«Wenn es untervertretenen Gruppen besser geht, profitieren alle»
Heather, was sind Employee Resource Groups (ERGs)?
Employee Resource Groups (ERGs) sind Gruppen von Mitarbeitenden mit einem gemeinsamen Anliegen. Sie finden sich auf eigene Initiative hin zusammen und setzen sich dafür ein, dass ihre Interessen im Unternehmen vertreten werden. Üblicherweise gehören solche Gruppen Minderheiten im Unternehmen an, die auch in Führungspositionen untervertreten sind und damit vielleicht weniger Einfluss auf die Gestaltung des Arbeitsumfelds haben. Bei Implenia etwa sind Frauen mit einem Anteil von knapp 15% klar in der Minderheit. Aber auch die unter 30-Jährigen stellen nur 16% der Mitarbeitenden. Damit werden ihre Interessen oft weniger wahrgenommen.
Was bezwecken diese ERGs oder Netzwerke?
Das Ziel dieser Gruppen ist, im Unternehmen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich als Mitarbeitende wohl fühlen, akzeptiert, wertgeschätzt und einbezogen. Sie bieten ihren Mitgliedern die Gelegenheit, sich zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen und beraten idealerweise auch das Management mit dem Ziel, Strategien und Programme zur Verbesserung der Diversität und Inklusion im Unternehmen zu entwickeln.
Was sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Arbeit in ERGs?
Eigeninitiative ist entscheidend, damit eine ERG etwas erreichen kann. Zuschauen allein reicht nicht. Die Gruppe muss aktiv Ideen entwickeln und ausarbeiten. Dazu gehört etwa, externe Referentinnen und Referenten einzuladen, um von anderen zu lernen; den Austausch mit ähnlichen Gruppen in anderen Unternehmen zu initiieren; und dann die eigenen Anliegen gemeinsam zu vertreten.
Was bringen ERGs, die Minderheiten vertreten, der Mehrheit der Mitarbeitenden?
Viel! Vielfältigere Teams sind kreativer und innovativer und unterstützen uns bei unseren Ambitionen für ein nachhaltiges profitables Wachstum. Wenn es Minderheiten besser geht, profitieren oft alle. So kommen etwa familienfreundliche Arbeitsbedingungen nicht nur Müttern zugute. Deshalb liegt es im Interesse aller, dass die Bedürfnisse untervertretener Gruppen erfüllt werden.
Mehr zur Implenia «Richtlinie zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion»
Ihr habt im März die Frauen ERG women@Implenia ins Leben gerufen. Warum dieser Fokus auf Frauen?
Frauen sind bei Implenia und in der gesamten Baubranche untervertreten. Das wollen wir ändern. Untersuchungen beweisen, dass divers zusammengesetzte Teams erfolgreicher und innovativer sind. Ausserdem sind wir gerade in Zeiten des Fachkräftemangels darauf angewiesen, möglichst viele qualifizierte Leute für uns zu gewinnen und Frauen sind eine wichtige Zielgruppe. women@Implenia wird aber nicht unser einziger Fokus bleiben.
Was können ERGs zum Beispiel für Frauen konkret erreichen?
Es gibt viele gute Beispiele dafür, wie ERGs durch Mentoring-Programme, gezielte Führungs-Schulungen, Networking-Veranstaltungen und andere Programme das Arbeitsumfeld für Frauen verbessert und etwa auch den Anteil von Frauen in Führungspositionen erhöht haben.
Wie wichtig ist es, Männer in Frauen-ERGs einzubinden?
Männer sind zentral als Verbündete und Unterstützer. Sie können die Anliegen der Frauen-ERGs unterstützen, sich für mehr Vielfalt und Inklusion im Unternehmen einsetzen und aktiv gegen Geschlechterdiskriminierung und -ungleichheit vorgehen. Und sie können als Mentoren dazu beitragen, dass Frauen in höheren Positionen erfolgreich sind. So entsteht durch die Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen eine inklusivere Arbeitsumgebung.
Die ERG Women@Implenia wurde im März erfolgreich lanciert. Wie geht es weiter?
Mit unserer ersten Veranstaltung im März haben wir die Diskussion in Gang gebracht. Jetzt gilt es, die Idee auf lokaler Ebene aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Dazu müssen sich lokale Gruppen bilden und vor Ort aktiv werden. Dabei können sie klein beginnen und langsam zusätzliche Mitglieder gewinnen. Es hilft, wenn die Gruppe frühzeitig jemanden als Sponsorin oder Sponsor gewinnt.
Was wünscht du dir konkret?
Ich möchte, dass sich Implenia zu einem noch vielfältigeren und inklusiveren Unternehmen entwickelt, in dem die verschiedensten Gruppen eine Stimme haben und aktiv ein Arbeitsumfeld mitgestalten, in dem sie sich entfalten können. Um es mit Barack Obama zu sagen: «Der Wandel wird nicht kommen, wenn wir auf eine andere Person oder eine andere Zeit warten. Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben. Wir sind der Wandel, den wir suchen.» Packen wir es an!