Zukunftsorientierte Abfallentsorgung
Frank Reschke ist seit über 30 Jahren als Bauingenieur tätig. Vor 15 Jahren stieg er bei CCL, dem Vorgängerunternehmen der heutigen Implenia Tochtergesellschaft Building Construction Logistics GmbH (BCL) ein, wo er als Leiter der Kalkulationsabteilung tätig ist und zuvor als Projektleiter umfangreiche Bauprojekte, unter anderem in Bonn und auf Mallorca, leitete. Seine jahrelange Erfahrung in der Baulogistik führte ihn zu einer entscheidenden Erkenntnis: Während der eigentliche Bauprozess stetig verbessert wurde und Umweltzertifizierungen sowie neue, nachhaltigere Baumethoden salonfähig wurden, hinkte der Abtransport des Mülls hinterher.
«Ich habe mich schon immer darüber geärgert, dass die Entsorgung auf den Baustellen so ineffizient ist.»
Frank Reschke, Bauingenieur
«Ich habe mich schon immer darüber geärgert, dass die Entsorgung auf den Baustellen so ineffizient ist», sagt Frank Reschke. Stand heute muss ein LKW-Fahrer, der mit der Entsorgung von Bauschutt und Co. betraut ist, für jede Müllart, die es zu trennen gilt, eine eigene Mulde von der Baustelle abtransportieren, um diese zu entsorgen. «Die vielen Transporte, die es dafür braucht, sind nicht besonders umweltfreundlich und tragen zu Staus, Stickoxid- und Lärmemissionen bei, was die Lebensqualität in den Städten verschlechtert.» Franks Innovation, die Mehrkammermulde (MKM), versteht sich nicht nur ein Beitrag zu einer effizienteren Baustellenführung, sondern auch zu einer klimafreundlicheren Zukunft.
Eine Mulde, die Zeit, Geld und Emissionen einspart
Anstelle eines Lastwagens, der Mulde für Mulde liefert, tauscht und somit nur 10-m3 Abfall zum Entsorgungshof fährt, sieht Franks Konzept einen grossen Transporter mit Greifarm und einer 40-m3 Mulde vor. Die Mulde ist in mehrere verschiebbare Sektionen aufgeteilt. So können vier bis fünf verschiedene Abfallarten in einer Fahrt entsorgt werden. Der modulare Aufbau trägt unterschiedlich grossen Abfallmengen auf der Baustelle Rechnung. Durch das Leergreifen beanspruchen die Sammelmulden auf der Baustelle bedeutend weniger Platz und zudem entfällt das mühsame Rangieren der LKWs beim Muldentausch. Der Abtransport benötigt dadurch weniger Zeit und die Fahrten von der Baustelle zum Entsorgungshof reduzieren sich erheblich. Das spart Treibstoff, CO2-, Stickoxid- und Lärmemissionen. Weitere Schritte nach Einführung der MKM sehen unter anderem den Umstieg von dieselbetriebenen LKWs zu regenerativen Antriebsformen wie Elektro oder Wasserstoff sowie auch die Vermeidung von Leerfahrten zur Baustelle durch gleichzeitige Materiallieferung mit der MKM vor. Hierdurch können zusätzliche Einsparungen von Zeit, Geld und Emissionen erzielt werden.
Von Januar bis Juni 2021 nahm Frank mit einem Team aus Mitarbeitenden von Implenia und BCL am «Cross Innovation Lab» in Hamburg teil, einem interdisziplinären Austausch zur Entwicklung nachhaltiger Innovationen. Dabei wurde die Idee weiterentwickelt und auch besprochen, wie weitere Bereiche der Baustelle nachhaltiger und effizienter gestaltet werden können.
Parallel zum Cross Innovation Lab konnte Frank mit der Einkaufsabteilung von Implenia für ein Pilotprojekt in Hamburg die Zusammenarbeit mit einem lokalen Entsorger vereinbaren, wodurch die MKM zum ersten Mal gebaut, eingesetzt und validiert werden soll. «Nun geht es darum, in diesem Pilotprojekt zu demonstrieren, dass die Mehrkammermulde funktioniert – und wie genau sie funktioniert», sagt Frank.
Implenia als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit
Auch Frank Reschkes familiärer Hintergrund hat dazu beigetragen, die Idee, die jahrelang in seinem Kopf reifte, zu realisieren. Als Vater von drei Kindern wurde ihm bewusst, dass jeder einen Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft leisten kann. «Man hat selbst die Möglichkeit, Dinge zum Positiven zu verändern. Man muss nicht warten, bis der Staat oder andere es für einen tun.»
SCHNELLER, GÜNSTIGER UND UMWELTFREUNDLICHER: 1:0 FÜR DIE MEHRKAMMERMULDE
Konkret spart Franks Innovation 67% der Kosten, 64% der Emissionen und 70% der Zeit ein. Zudem trägt das System der Mehrkammermulde (MKM) massgeblich zur Erreichung von fünf der zwölf Implenia Nachhaltigkeitsziele bei. Franks Idee unterstützt somit die Strategie von Implenia, sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu positionieren.
Innovation Hub als Treiber und Unterstützer
Die Zusammenarbeit mit dem Implenia Innovation Hub empfindet der Bauingenieur als sehr angenehm. «Dass eine Möglichkeit besteht, seine Ideen einzureichen und weiterzuverfolgen, ist äusserst wichtig für die Mitarbeitenden», sagt Frank. Der Innovation Hub habe ihn erst motiviert, seine Idee zu verwirklichen. Eine Innovation einzureichen bedeute aber auch, einen grossen Teil seiner Arbeits- und Freizeit dafür aufzuwenden. Es sei nicht immer einfach, diese Aufgaben mit den Tätigkeiten seiner «normalen» Funktion unter einen Hut zu bringen. «Die Unterstützung der kompetenten Ansprechpartner, auf die man im Kickbox-Prozess zählen kann, ist viel wert», sagt Frank.