Mit zwei Berufslehren von der Baustelle ins Controlling
Ich heisse Gregor Thürlemann und bin 30 Jahre alt. Als ich mit 15 Jahren bei Implenia meine Berufslehre als Zimmermann antrat, ahnte ich noch nicht, was alles auf mich zukommen würde. Heute, 15 Jahre später, weiss ich: Es zahlt sich aus, die Komfortzone zu verlassen, sich auf eine neue Herausforderung einzulassen und vor allem durchzuhalten. Und es hilft, wenn man auf diesem Weg vom Arbeitgeber unterstützt wird.
Berufslehre Nr. 1: Zimmermann
Im Jahr 2010 schloss ich meine Berufslehre als Zimmermann mit EFZ ab. Implenia bot mir eine Festanstellung im Holzbau an und von da an arbeitete ich als Zimmermann. So wäre beruflich eigentlich alles glatt gelaufen, hätte mein Kompartment-Syndrom und eine chronische Knochenhautentzündung an den Unterschenkeln nicht laufend Unterbrüche bei der Arbeit verursacht. Begonnen hatten die Anzeichen, als ich 19 war. Auch nach grösseren Pausen, monatelanger Physiotherapie und einer Operation kamen die Schmerzen nach jeder Belastung sofort wieder. Als ich 25 war, legten mir meine Ärzte ans Herz, die Tätigkeiten auf dem Bau zu verlassen, um über die nächsten Jahre noch eine Chance auf Genesung zu haben. So schwer ich das akzeptieren konnte: Ich wusste mich auf einen anderen Job einstellen.
«Ich musste den Bau verlassen, wenn ich noch eine Chance auf Genesung haben wollte.»
Gregor Thürlemann, Junior Controller
Was soll ich nun tun? Welche Art von Arbeit kommt in Frage? Wo sehe ich mich in fünf Jahren? Wie komme ich dahin? Und wie passt dieser Werdegang bei Implenia hinein? Diese und viele weitere Gedanken schossen mir durch den Kopf. Es begann ein schwieriger Prozess, sowohl für meinen Arbeitgeber als auch für mich.
Auf der Suche nach dem nächsten Ziel
Ich durfte in der Zwischenzeit beim Implenia Holzbau ins Büro wechseln. Von meinen Vorgesetzten kam der grosszügige Vorschlag für eine Bauführerschule, doch ich wollte weg von der Ausführung auf der Baustelle. Ich sehnte mich nach einem hundertprozentigen Bürojob in einer Finanzabteilung und bewarb mich bei Versicherungen, Banken und Immobilienfirmen für eine kaufmännische Lehre – ohne Erfolg.
«Als der Vorschlag kam, eine kaufmännische Lehre zu machen, war ich zuerst skeptisch.»
Gregor Thürlemann
Meine gesundheitliche Betreuerin bei Implenia, Silvia Günter, half mir, die Geduld nicht zu verlieren, und machte mir Anfangs 2018 den Vorschlag, doch mal bei Implenia als Kaufmann zu schnuppern. Zuerst war ich skeptisch: Muss ich da Backsteine bestellen, das Archiv aufräumen und den Geschirrspüler ausräumen? Doch was konnte ich verlieren! Ich nutze die Chance und verbrachte im März 2018 einen Tag am Implenia Hauptsitz in Dietlikon. Danach wusste ich, dass ich eine dreijährige Lehre als Kaufmann EFZ absolvieren wollte.
Zurück auf die Schulbank
Der Start in die neue Lehre war speziell. Drei Jahre vor mir, 27 Jahre alt, das meiste Schulwissen schon längst vergessen und die Lernenden alle zehn Jahre jünger als ich. Im Betrieb fand ich mich schnell zurecht und durfte bald anspruchsvollere Aufgaben ausführen. Deutlich schwieriger war der Einstieg in die Wirtschaftsschule KVZ. Das Niveau war für mich als «Büezer» (Arbeiter) ziemlich anspruchsvoll, vor allem da ich seit vielen Jahren nicht mehr in der Schule gewesen war. Doch so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen. Ich wusste, was ich erreichen wollte, und eignete mir wissbegierig den ganzen Stoff an und schrieb im ersten Semester nur Noten über 5.
«Ich wusste, was ich erreichen wollte, und schrieb nur Noten über 5.»
Gregor Thürlemann
Bald sah ich, wie viel Spass mir die Arbeit und die guten Noten bereiteten. Am Ende des ersten Semesters kam mein Hauptlehrer auf mich zu und sagte, ich solle in das M-Profil, die kaufmännische Lehre mit der begleitenden Berufsmaturität, wechseln, das sei eher mein Niveau. Ich war begeistert – und meine Berufsbildnerin und das Team unterstützten mich voll. Das Niveau im neuen Profil war im Vergleich zur Berufslehre sehr hoch. Ich musste einerseits den ganzen Stoff des ersten Semesters nachholen und gleichzeitig für die aktuellen Prüfungen lernen. Dazu kamen der Haushalt, Familie und Kollegen, Hobbys und Ruhepausen. Viel Arbeit – aber ich war voll motiviert.
Genial vielfältige Ausbildung
Die Vielfalt in der kaufmännischen Lehre ist einfach genial. Bei Implenia dürfen die Lernenden jedes Semester eine andere Abteilung wählen und damit viele wichtige Bereiche kennenlernen. Meine Abteilungen wählte ich bewusst, um möglichst viel vom Unternehmen zu sehen. Acquisition & Sales, Baumeister Zürich, Tunnelbau, Finance, Human Resources und Marketing & Communications. Im Sommer 2021 schloss ich die Ausbildung zum Kaufmann mit eidgenössischen Fähigkeitszeugnis und Berufsmaturität ab.
«Nun weiss ich, wie es auf der anderen Seite vom Bau zu und her geht.»
Gregor Thürlemann
Während dieser zweiten Berufslehre habe ich sehr viel Schulisches und Betriebliches gelernt und konnte das in Verbindung mit den besuchten Abteilungen ideal vernetzen. Nun weiss ich auch, wie es auf der anderer Seite vom Bau zu und her geht. Im September habe ich meine neue Stelle als Junior-Controller angetreten und daneben lerne ich für mein Teilzeit-Studium an der ZHAW, Bachelor in Betriebsökonomie mit der Vertiefung Accounting & Controlling.
Wenn ich auf meine 15 Jahre bei Implenia mit zwei Berufslehren zurückblicke, bin ich in erster Linie dankbar: Für all die spannenden Aufgaben in den verschiedenen Abteilungen, die ich schon als Lehrling übernehmen durfte – ich habe so viele tolle Projekte gesehen. Für das Vertrauen, das mir meine Vorgesetzten entgegengebracht haben, als sie mich ermutigten, mich weiterzubilden. Und dafür, dass Implenia als Grosskonzern eine solche Vielfalt an Tätigkeitsprofilen unter seinem Dach vereint. Es wird nie langweilig.