Ein Marathon im Sprintempo
Es ist eine riesige Baustelle: 35'000 m2 Fläche auf 15 Stockwerken. Alto Pont-Rouge entsteht direkt neben dem Bahnhof Lancy-Pont-Rouge, weniger als zwei Kilometer vom Genfer Stadtzentrum entfernt, in unmittelbarer Nachbarschaft von drei weiteren grossen Gebäuden, die Implenia in dem neuen Quartier als Totalunternehmer erfolgreich umgesetzt hat.
Das Projekt Alto Pont-Rouge
Rund um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge in Genf entsteht ein neues, urbanes Zentrum mit Büros und Gewerberäumen, Restaurants, Freizeitmöglichkeiten und öffentlichen Einrichtungen. Das Projekt Alto Pont-Rouge ist Teil dieser Entwicklung: Mit einer Nutzfläche von 35'000 m2, verteilt auf 15 Stockwerke und drei Tiefgaragenebenen, entsteht ein Bürogebäude inklusive kleinerer Flächen für Lebensmittelläden und Restaurants. Angesiedelt auf dem Baufeld B3 vervollständigt es den Verwaltungs- und Geschäftskomplex Pont-Rouge in Le Grand-Lancy.
Bei unserem Besuch sind die Abschlussarbeiten in vollem Gang. Rund ums Gebäude sind Implenia Kollegen zu sehen, die Pflastersteine setzen und Fugen nachbessern. Auf den Knien. «Harte Arbeit», stöhnt einer.
Das ist symbolisch für dieses Projekt, das es dem Team nicht immer leicht gemacht hat. «Wir sind schon mit Verspätung gestartet. Das war von Anfang an ein Rennen gegen die Zeit», erklärt Projektleiter Jonathan Blin, ein ambitionierter Sportler, der jede Mittagspause für einen Lauf nutzt. Als erschwerender Faktor dazu kam die ehrgeizige Materialwahl für die Ausführung. «Die Fassade wurde eigens für dieses Projekt entwickelt. Leider mussten wir auf der Seite zum Bahnhof hin aus Sicherheitsgründen nachbessern: Falls ein Güterzug explodiert, muss das Glas halten. Dieses Detail war in der Planung nicht vorgesehen und hat zu weiteren Verzögerungen geführt.»
Unter solchen Umständen ist Flexibilität gefordert. «Immer schön eines nach dem anderen» hat hier nie funktioniert, viele Prozesse mussten parallel ablaufen, und das auf sehr engem Raum ohne Lagerfläche vor Ort und mit nur einer Zufahrt. «Wenn dort den ganzen Tag die Betonmaschine steht, können in der Zeit keine Fassadenelemente geliefert werden», erklärt Davy Koudougou, der vor zwei Monaten von einem anderen Implenia Projekt kommend bei Alto Pont-Rouge angefangen hat.
So viel Komplexität ist nur mit viel sportlichem Ehrgeiz und mithilfe moderner Technologien zu bewältigen. «Ich verwende schon seit Jahren Lean-Construction-Methoden», erklärt Projektleiter Jonathan Blin. «Bei diesem Projekt haben wir ausserdem sehr eng mit unserem BIM-Spezialisten zusammengearbeitet und unter anderem ein perfektes digitales Modell für die Haustechnik entwickelt. Dieses wird die Bewirtschaftung über den Lebenszyklus des Gebäudes wesentlich vereinfachen – alle Installationen können via Tablet abgerufen werden. Diese Entwicklung setzt einen neuen Standard.»
Auch die ehrgeizigen Anforderungen an die Nachhaltigkeit des Gebäudes haben das Team zu Höchstleistungen angespornt. «Der Vertrag sieht eine SNBS-Gold-Zertifizierung vor, aber so, wie es im Moment aussieht, könnten wir sogar die nächste Stufe, Platin, erreichen», so Jonathan.
Seine Einstellung ist klar: Herausforderungen sind da, um bewältigt zu werden. «Ich liebe komplexe Projekte, kurze Bauzeiten, hohe Ausführungsstandards», betont er. «Die grösste Schwierigkeit dabei ist, erfahrene Arbeitskräfte zu finden, die voll mitziehen können.»
Im Fall von Alto Pont-Rouge hat das Kernteam um Jonathan systematisch Nachwuchskräfte aufgebaut – wie Thomas Davignon, der vor kurzem zum Bauleiter befördert wurde. «Dieses Projekt ist extrem anspruchsvoll. Ich konnte wahnsinnig viel lernen in diesem Team und früh viel Verantwortung übernehmen. Perfekt für jemanden, der sich schnell langweilt und ständig weiterentwickeln will», schwärmt Thomas. Seine positivste Erfahrung? «Ich wusste, dass mir die Projektleitung im Notfall bedingungslos zur Seite steht. Eine fantastische Chance – ich liebe diese Baustelle!»
Die Tage von Thomas in Alto Pont-Rouge sind gezählt: Bei unserem Besuch ist das Team im Endspurt für die Projektübergabe Mitte 2023. Projektleiter Jonathan Blin ist stolz auf das Erreichte: «Als starkes Team haben wir es geschafft, das scheinbar möglich zu machen – allen Herausforderungen zum Trotz. Das war nur möglich dank des engagierten Einsatzes des gesamten Teams. Danke an alle!»