Die internationale Einsatztruppe

Rainer, du leitest bei Implenia das Technical Design Office. Was macht ihr genau?
Rainer Bennighof: Unser Gebiet ist die Tragwerksplanung in den Bereichen Spezialtiefbau, Tunnelbau, konstruktiver Ingenieurbau und Brückenbau sowie unterschiedlichste Baubehelfe wie beispielsweise Gründungen für Turmdrehkräne oder ähnliches. Basierend auf den vorgegebenen Anforderungen für ein Bauwerk erstellen wir statische Berechnungen, Schalungs- und Bewehrungspläne und in letzter Zeit auch immer mehr Modelle. Dafür wird die Geometrie und auch die Bewehrung eines Bauwerks immer häufiger in einem 3D-Modell konstruiert. Mit unseren Berechnungen und Plänen stellen wir sicher, dass etwa komplexe Ingenieurbauwerke wie Tunnel, Bahnhöfe oder Brücken dann auch 120 Jahre halten. In enger Abstimmung mit unseren Baustellen sorgen wir dafür, dass unsere Tragwerksplanung optimal auf die Bedürfnisse des Projektes abgestimmt wird.
Wer nimmt eure Dienstleistungen in Anspruch?
Wir arbeiten für jedes Implenia Projektteam, das gerne von uns unterstützt werden möchte. Wir erhalten Anfragen vom Ingenieur- und Spezialtiefbau (ICS) in Deutschland und in der Schweiz, aber auch vom Tunnelbau in Frankreich, Schweden, Norwegen, der Schweiz, Deutschland oder Österreich. Das ist also sehr international und auch extrem vielfältig, was die Art der Projekte betrifft: Ob bei der Förbifart Stockholm Johannelund (Schweden), dem Schiffshebewerk Niederfinow, dem Projekt Projekt SMS-2a in Moss (Norwegen), dem Ersatzneubau der Rader Hochbrücke oder beim Ausbau der zweiten Stammstrecke in München: Unsere Leute tragen massgeblich zum Projekterfolg bei.
Wie sieht euer Einsatz bei einem konkreten Projekt denn dann aus?
Vor Ort unterstützen wir die Projektteams bei einigen Projekten mit unseren Planungskoordinatorinnen und -koordinatoren, die während der Zeit des Projektes dorthin abbestellt und in das lokale Team integriert werden. Während gebaut wird, sind sie normalerweise auf der Baustelle und koordinieren dann dort die Planungsaufgaben. Wenn die Tätigkeit es gerade zulässt, können sie aber auch im Home Office oder in einem anderen Büro arbeiten. Die Tragwerksplanung selbst machen wir für viele Projekte bei uns im Technical Design Office, teilweise kommt sie von externen Planern, auch aus anderen Fachbereichen wie Elektrotechnik, Entwässerung, Erdung, …. Unsere Planungskoordinatorinnen und -koordinatoren koordinieren die anfallenden Aufgaben und stellen sicher, dass alles zusammenpasst.
Rainer Bennighof erklärt auf der Baustelle Marienhof in München, wie das Team vom Technical Design Office das Projektteam konkret unterstützt.
@implenia Our technical design office takes care of the structural design and is involved in the execution process of our most interesting projects. #tragwerksplanung#structuraldesign#marienplatzmünchen#implenia#technicaldesigner#technicaldesign#technischesdesign♬ Originalton - Implenia
Dabei seid ihr ein sehr diverses Team an verschiedenen Standorten…
Ja. Wir sind im Moment 89 Leute an vier Standorten in Deutschland, in Hamburg, Köln, Mannheim und München, und natürlich den diversen Projekten, für die unsere Kolleginnen und Kollegen tätig in.
Das Team ist sehr international aufgestellt, wir haben über zwanzig unterschiedliche Nationen in unseren Reihen. Und wir sind stolz auf unseren Frauenanteil von 34 Prozent. Bei manchen Projekten ist es sehr wichtig, dass sich alle gut auf Deutsch verständigen können, doch es gibt andere Standorte, wo wir internationaler arbeiten. Wenn dann jemand zum Team stösst, bei dem die Deutschkenntnisse noch ausbaufähig sind, unterstützen wir sie oder ihn auch mit Deutschkursen. So integrieren wir Leute aus der Türkei, Griechenland, Ägypten etc.
Was müssen potenzielle Kolleginnen und Kollegen denn so mitbringen, um bei euch zu arbeiten?
Idealerweise suchen wir für Aufgaben in der Statik oder Planungskoordination Leute mit einem abgeschlossenen Bauingenieur-Studium, idealerweise aus dem konstruktiven Bereich mit einem Fokus auf Statik, Massivbau, Stahlbau oder Geotechnik. Wenn jemand all das mitbringt, ist es natürlich hervorragend, aber zumindest ein, zwei Bereiche von diesen wären wünschenswert. Gleichzeitig suchen wir für Konstruktionsaufgaben Leute mit einer Ausbildung als Bauzeichnerin oder Bauzeichner oder aber Bauingenieurinnen und -ingenieure mit Bachelor-Abschluss, die im Bereich Konstruktion arbeiten wollen.
Welche Art von Erfahrungen erwarten junge Leute, wenn sie nach dem Studium bei euch einsteigen?
Für junge Leute gleich nach dem Studium bieten wir den Direkteinstieg als Statikerin / Statiker oder aber im Bereich der Konstruktion. Die Neueinsteigenden werden dabei von unseren Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger Berufserfahrung unterstützt. Wir haben aber auch ein spezielles Trainee-Programm ins Leben gerufen: Nach der Uni arbeiten die Trainees zunächst sechs Monate bei uns im Technical Design Office, um einen Einblick in die Tragwerksplanung zu erhalten und zu verstehen, wer was macht und wo die Herausforderungen liegen. Danach folgen Einsätze auf verschiedenen Stationen, zum Beispiel auf der Baustelle in der Bauleitung oder Planungskoordination, im Bereich BIM, in einem Angebotsteam, der Kalkulation oder in der Arbeitsvorbereitung. So bekommen die jungen Leute nach ihrer theoretischen Ausbildung einen fundierten Einblick in die Praxis. Wir geben bewusst nicht alle Stationen fix vor, sondern stimmen uns immer mit den operativen Einheiten ab, wo sie jemanden sinnvoll für einen Zeitraum von drei Monaten einsetzen können, und danach entscheiden wir mit den Trainees, wo es am besten passt.
Wo werden Trainees denn eingesetzt?
Im Moment haben wir eine Trainee auf dem Projekt Eindeckelung A7 Altona in Hamburg und auf dem Projekt Gesamtinstandsetzung Mülheimer Brücke, Köln. Nach Abschluss des Trainee-Programms entscheiden die Trainees, ob sie weiterhin im TDO im Bereich der Tragwerksplanung oder in anderen Bereichen arbeiten möchten. Beispiele sind Nadine Bendt, die nach Abschluss ihres Trainee-Programms jetzt beim Projekt Rader Hochbrücke als Bauleiterin im Einsatz ist, oder Peter Allgeier, der als Planungskoordinator beim Projekt Marienhof in München arbeitet.
Das machen ehemalige Trainees heute


Wie leicht findet ihr Nachwuchs für euer Team?
Wir sind ein gutes Team, können wirklich spannende Projekte im In- und Ausland bieten und haben ein sehr attraktives Trainee-Programm: Wenn wir eine Stelle für Berufseinsteiger ausschreiben, bekommen wir immer sehr gute Bewerbungen von jungen Ingenieurinnen und Ingenieuren, die bei uns direkt in der Statik oder Tragwerksplanung anfangen wollen.
Also habt ihr keine Nachwuchssorgen?
Doch: Wir suchen vor allem auch erfahrene Kolleginnen und Kollegen! Meine Idealvorstellung wäre, dass allen jungen Kolleginnen und Kollegen erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure zur Seite gestellt werden, als Mentorinnen und Mentoren, die dann die Jungen betreuen und anlernen. Diese erfahrenen Leute zu finden, ist nicht einfach.
Was können Interessierte bei euch erwarten? Warum sind das tolle Jobs?
Wir haben ein sehr gutes Betriebsklima und ein tolles Team. Wir harmonieren gut miteinander. Wir haben tolle, komplexe Projekte, die Spass machen. Und auch wenn uns bestimmte Projekte Sorgen und Stress bereiten, geniessen wir all die spannenden Aufgaben. Es wird nie langweilig, weil jedes Projekt anders ist. Das ist wohl auch der Grund, warum viele von uns so lange dabei sind. Der Mitarbeiter in unserem Team mit der längsten Firmenzugehörigkeit ist bald seit 50 Jahren in der Firma – er ist seit fast einem Jahr in Ruhestand und arbeitet noch als Aushilfe für uns.
Du machst deinen Job ja schon eine ganze Weile und bist nach wie vor begeistert von der Aufgabe. Was ist denn so toll an deiner Arbeit?
Die Identifikation mit den Bauwerken, an denen man beteiligt ist! Ich war knapp vier Jahre als Planungskoordinator in Stockholm beim Projekt Norra Länken – das Bauwerk wird dann etwas Eigenes, man identifiziert sich damit und ist sehr stolz darauf. Auch beim Strassentunnel Skansenløpettunnel in Trondheim, Förbifart Johannelund in Stockholm oder der 4. Röhre Elbtunnel in Hamburg, bei der ich in meiner Anfangszeit als Statiker mitarbeiten durfte … Das war seinerzeit der grösste, maschinell vorgetriebene Tunnel. Wenn ich von Schleswig-Holstein Richtung Süden fahre, fahre ich heute noch immer ganz nach rechts durch die vierte Elbtunnel-Röhre. Das ist schliesslich «mein» Tunnel.