Beruflich auf der Überholspur
Diese vielversprechende Tatsache hatte ihn ursprünglich von der zweijährigen Berufsausbildung beim schwedischen Strassen- und Felsbauunternehmen Nackademin überzeugt, die zu einem Drittel aus einem Praktikum bestand. Johan Hillman hatte den Bergbau nicht «im Blut» wie viele andere, die diesen Beruf ergreifen. Aber als er sich nach seinem Schulabschluss über verschiedene Studiengänge und Berufswege informierte, die bei einer angemessenen Studienzeit die Chance auf einen festen Arbeitsplatz bieten würden, stiess er auf den Beruf des Bergarbeiters.
«In diesem Job verdient man schnell ein anständiges Gehalt. Das Sprengen – und der Bergbau im Allgemeinen – ist ein Handwerk, das man bei der Arbeit und durch Ausprobieren erlernt. Sein Wissen auf diesem Gebiet kann man sich nicht einfach anlesen und die praktische Anwendung ist oft die beste Methode, um die nötige Erfahrung auf dem Weg zum geübten Sprengmeister zu sammeln und zu zeigen, was in einem steckt», meint Johan.
«Ich habe mich so für das Sprengen interessiert, dass ich während meiner Ausbildung zusätzliche Nachtschichten übernommen habe.»
Johan Hillman, Sprengmeister und frisch ernannter Projektleiter
Bei seinem ersten Praktikum arbeitete er über eine andere Baufirma als Facharbeiter an einem der Zufahrtstunnel für die Citybanan, eine neue Pendlerzugstrecke durch Stockholm. «Vor meinem ersten Praktikum wurde ich gefragt, wofür ich mich interessiere, und meine Antwort «Sprengtechnik» hat mir den Weg in diesen Beruf geebnet. Mein Interesse war so groß, dass ich während meiner Ausbildung sogar zusätzliche Nachtschichten übernahm. Nach meinem Abschluss bekam ich im selben Unternehmen eine Stelle als Sprengleiter beim Bau der Citybanan. »
Auf den Schultern von Riesen
Johan wurde von Bengt Niklasson betreut, der 1991 zum «Felsensprenger des Jahres» ernannt worden war und verschiedene Sprengtechniken erforscht hat. «Seine Unterstützung und sein Wissen haben mich in meiner Karriere entscheidend weitergebracht», so Johan. Das gilt auch für Jiri Englén, den CEO von Implenia Schweden, der damals Bauleiter bei einem Konkurrenten und „Felsensprenger des Jahres 2010» war. Er stellte Johan als Vorarbeiter für den Ausbau des Blockheizkraftwerks in Värtahamnen ein. Als Johan in Norwegen an einem Großprojekt mit einer riesigen Tunnelbohrmaschine von 160 Metern Länge und 9,3 Metern Durchmesser arbeitete, rief Jiri an und wollte Johan als Produktionsleiter für die Umfahrung des Johannelund-Tunnels gewinnen – Implenias erstes großes Tunnelprojekt in Schweden.
«Ich habe die Herausforderungen angenommen und bin an den Aufgaben gewachsen.»
Johan Hillman
«Jiri forderte mich immer mit Aufgaben heraus, die mehr Verantwortung mit sich brachten, als ich mir zutraute. Aber nach einigem Zögern habe ich die Herausforderungen angenommen – und bin an den Aufgaben gewachsen», sagt Johan. Nach der Arbeit am Johannelund-Tunnel wurde er Production Manager Rock beim technisch sehr anspruchsvollen Bau des Busbahnhofs SN91 in Slussen. «Dafür mussten wir 270.000 m3 Fels sprengen und abtragen, während fünf Meter entfernt die U-Bahn fuhr», beschreibt er die Herausforderung.
Spass am Lösen von immer neuen Problemen
Am Tunnelbau gefällt Johan am meisten, dass er bei jedem Projekt neue Probleme lösen muss, und auch die Tatsache, dass Implenia als Generalunternehmer immer als erstes vor Ort ist, hält er für einen Vorteil. «Das bedeutet, dass wir immer die volle Verantwortung für alles übernehmen, ohne von anderen abhängig zu sein. Das ist eine große Herausforderung und Freiheit zugleich. Bisher bin ich auf kein Problem gestoßen, das wir nicht lösen konnten», freut sich Johan.
Außerdem hat er einfach Spass an der Arbeit – dem Sprengen. «Je weiter man in der Hierarchie aufsteigt, umso mehr Zeit verbringt man im Büro. Leider verliert man dabei ein wenig das Gefühl für die Arbeit an sich, die eigentlich am meisten Spass macht.»
Slussen: ein einmaliges Projekt
Das aufregendste Projekt, an dem er bisher mitwirken durfte, war zweifellos der Busbahnhof in Slussen. «Bei diesem Auftrag hatten wir ein unglaublich vertrauensvolles Verhältnis mit der Bauleitung des Kunden, sehr gute Techniker für Schwingungsmessungen über den Kunden und den Gesteinsexperten von SL (Region Stockholm). Dadurch konnten wir einen grossen Vorsprung halten, obwohl wir ständig unter den Wohnhäusern von Södermalm (Stockholm) sprengen mussten und der U-Bahnsteig in der Nähe voller Menschen war. Es wird lange dauern, bis wir wieder an einem Projekt wie diesem beteiligt sind, falls es überhaupt noch mal dazu kommt», meint Johan.
Von Anfang an gehörten technische Sprengliteratur und Berichte zur Bettlektüre. «Der Job war sowohl mein Beruf als auch mein Hobby, aber mit der Zeit und einer Lebensgefährtin an meiner Seite rückten andere Dinge in den Vordergrund», erzählt Johan. Zum Interesse an Dynamit kam eine Vorliebe für Kunst und Oper, doch während Corona ersetzten gutes Essen und Trinken viele andere Dinge, die in dieser Zeit nicht möglich waren. Und als Implenia Schweden seinen Teil am Bau des Busbahnhofs in Slussen abschloss, wurde Johan die Stelle eines Projektleiters angeboten. «Es ist das erste Mal, dass ich in der Funktion des Projektleiters tätig bin – das wird eine spannende Zeit», sagt er.
Die Auszeichnung sollte an das gesamte Team gehen
«An meinem Job bei Implenia gefällt mir am meisten, dass ich bei meiner Arbeit immer ziemlich freie Hand habe. Es ist mir überlassen, wie ich meine Aufgaben löse, und meine Vorgesetzten haben mich immer unterstützt.» Für Johan ist die Ernennung zum Felsensprenger des Jahres 2019 ein nettes Kompliment, er ist sich aber auch der Tatsache bewusst, dass es sich um eine persönliche Auszeichnung und nicht um eine Teamauszeichnung handelt. «Ich hätte meine Arbeit nie so leisten können, wenn ich nicht Teil eines solch professionellen Tunnelteams gewesen wäre. Ohne die richtigen Leute um mich herum hätte ich diese Auszeichnung nie erhalten, egal wie gut ich war», findet Johan.