Auf 3D-Modell-Mission
André Weschs Begeisterung für Building Information Modeling (BIM) geht auf seine Zeit als Werkstudent zurück: Seit er vor fünf Jahren während seines Masterstudiengangs bei Implenia in Deutschland anfing, investiert er viel Zeit und Energie, um Baustellenteams mit 3D-Modellierungen und dem dazugehörigen Datenmanagementsystem dabei zu unterstützen, Infrastrukturprojekte erfolgreich abzuwickeln.
«Für viele Themen gibt es noch keine Standardanwendungen. Ich liebe es, die Systeme immer weiter zu entwickeln.»
André Wesch, BIM-Koordinator
«An BIM fasziniert mich, dass es für viele Themen noch keine Standardanwendungen gibt. Ich liebe es, gemeinsam mit dem Team Lösungen zu suchen und die Systeme damit immer weiterzuentwickeln», erklärt der junge Bauingenieur. Und betont: «Die enge Vernetzung mit BIM-Spezialisten innerhalb des gesamten Implenia-Netzwerks ist Gold wert – ich kann immer wieder vom Erfahrungsschatz des Teams profitieren.»
Erste Projekterfahrung konnte André Wesch beim Bau des Albvorlandtunnels sammeln. Seit Ende 2021 bringt er sein Know-how beim Projekt Marienhof ein. Was ist daran speziell? «Der Bau der zweiten Stammstrecke in München ist ein extrem wichtiges Projekt für die Stadt und die Umgebung und steht stark im Fokus der Öffentlichkeit», erklärt André Wesch. «Die innerstädtische Lage erschwert die Logistik, die besonders anspruchsvoll ist, weil so viele Gewerke involviert sind: der Spezialtiefbau, die Wasserhaltung, das Geomonitoring, der Ingenieurbau, der Tunnelbau … Was man hier erlebt, ist extrem vielseitig.»
«Alle Beteiligten hier wollen mit 3D-Modellen arbeiten.»
André Wesch, BIM-Koordinator
Für seinen spezifischen Bereich spürt André beim Projektteam «einen extrem grossen Eigenantrieb», wie er betont: «Alle Beteiligten hier wollen mit D-Modellen arbeiten, Dokumente strukturieren und mit den Modellen verknüpfen. Es ist schön, diesen Willen zu spüren! Und inzwischen wird diese Arbeit auch von Seite des Auftraggebers immer mehr geschätzt und auch angeregt.»
Sofortiger Mehrwert
Die 3D-Modellierung unterstützt die Teams bei der Koordination und Planung – das ist der sofort spürbare Mehrwert. «Viele Kollegen kommen bei diesem Projekt zum ersten Mal mit 3D-Modellen in Kontakt. Wenn sie erleben, welche Informationen mit einem Mausklick abrufbar sind, sind sie bald vom Sinn der Methode überzeugt», erzählt André Wesch.
Was ist auf diesen Bildern zu sehen und wie nützen sie dem Baustellenteam?
Manche Kollegen stehen der neuen Technik aber auch zunächst skeptisch gegenüber und finden, es funktioniere ja auch so. Da braucht es manchmal ein wenig Überzeugungsarbeit – und Hände weg von jeglicher Besserwisserei! «Wichtig ist, dass man der Erfahrung mit Respekt begegnet und betont, dass die Systeme diese nicht ersetzen sollen – wohl aber sinnvoll ergänzen und Prozesse vereinfachen sollen», so André.
Automatisierte Dokumentation
Ein weiterer grosser Nutzen des Systems erschliesst sich vielen nicht sofort: «Indem wir Dokumente von Anfang an strukturieren und mit Modellen verknüpfen, haben wir zwar am Anfang einen Mehraufwand. Gegen Projektende ersparen wir uns damit aber sehr viel Such- und Dokumentationsarbeit», erklärt André. Diese fällt üblicherweise erst später im Projekt an. «BIM wird diese Abschlussarbeiten extrem beschleunigen», ist er überzeugt.
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Einen Vorgeschmack erhält das Team bereits jetzt: «Wir haben begonnen, das ausgehobene Erdreich wöchentlich mit dem iPad zu scannen und so mittels Punktwolken zu vermessen. Das geht extrem schnell und liefert ausreichend genaue Ergebnisse.» Die Messgrösse braucht das Team, um die Arbeitsleistung monatlich in Rechnung zu stellen – so unterstützt BIM auch bei administrativen Prozessen.
Know-how-Transfer für das Pilotprojekt
Im Moment hat das Team ein Pilotprojekt zu Bewehrungsmodellen laufen – ein Bereich, der bisher ohne 3D-Modellierung ausgekommen ist. «Wir bekommen die vom Ingenieurbüro geplante Bewehrung als 3D-Modell und überprüfen, ob das so auch ausführbar ist, wie es geplant wurde. Wir erstellen Ansichten, markieren sie, tauschen unsere Kommentare mit Auftraggebern und Planern aus und sorgen so für eine reibungslose Planung und dann auch Ausführung», erklärt André. «Bisher haben wir die Bewehrung nur auf 2D-Plänen erhalten. Ich war in Kontakt mit einer Hochbau-Baustelle der Kollegen in der Schweiz und habe mir erklären lassen, wie sie anhand eines 3D-Modells Eisen verlegt haben – so nützen wir vorhandenes Know-how für neue Anwendungen.»
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