Projekt Slussen SN91 erfolgreich abgeschlossen
Slussen ist eine Schleuse und ein historisches Wahrzeichen im Herzen von Stockholm. Zwischen der Altstadt und Södermalm gelegen, verbindet sie den See Mälaren mit der Ostsee. Gleichzeitig gibt sie dem angrenzenden Verkehrsknotenpunkt mit der U-Bahn-Station Slussen, Busterminal, Startpunkt der Saltsjöbanan und Strassenkreuzungen ihren Namen.
Das Projekt SN91 ist ein kleiner, aber integraler Bestandteil der Renovation des gesamten Areals. Der neue Busbahnhof besteht aus drei Felskammern mit einer Höhe von bis zu 24 Metern, die Wartebereiche für Fahrgäste und Fahrflächen für Busse bieten. Für ihren Bau haben wir rund 270‘000 m3 Fels gesprengt und aus dem Innern des Berges abgetragen. Neben den umfangreichen Ausbrucharbeiten waren wir ausserdem für die Erstellung von Rampenstollen, Verbindungstunnels und Ablaufstollen zuständig. Planungsarbeiten für das Projekt begannen 2017, die Bauarbeiten 2018. Im Mai 2021 konnten wir unseren Teil der Bauarbeiten nun pünktlich abschliessen. Der Innenausbau soll 2023 vollendet sein.
SN 91 SLUSSEN: Projektbeschreibung lesen
Das Projekt SN 91 Slussen war in vielerlei Hinsicht anspruchsvoll. Umso eindrücklicher ist, wie es unser Team in Schweden geschafft hat, viele der Herausforderungen in Erfolgsfaktoren umzuwandeln.
Sprengen im dicht besiedelten Gebiet
Eine der grössten Herausforderungen war der Standort des Projekts: Slussen liegt mitten im Stadtzentrum, in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Busbahnhof, zur U-Bahn, zum Fährverkehr, zu Hotels, Büros, Kirchen und kulturellen Einrichtungen, wo das Arbeits- und Geschäftsleben auch während der Sprengungen weitergehen musste. «Um die U-Bahn die ganze Zeit über in Betrieb halten zu können, obwohl wir in unmittelbarer Nähe gesprengt und gegraben haben, haben wir viel Zeit in die Koordination zwischen allen Beteiligten investiert», erzählt Johan Pilbacka, Senior Project Engineer.
Eine weitere Herausforderung war, dass die ursprünglichen Pläne im Laufe des Projekts immer wieder angepasst wurden. Hier übernahm Implenia einen grossen Teil der Planung, suchte aktiv nach den wirtschaftlich und operativ besten Lösungen und trieb das Projekt auf diese Weise erfolgreich voran. «Es gab Herausforderungen in Bezug auf die Verträge, aber wir konnten am Ende die Erwartungen erfüllen», erklärt Johan Pilbacka nicht ohne Stolz.
Erfolgsfaktor Zusammenarbeit
Vielleicht der wichtigste Schlüsselfaktor für den Erfolg des Projekts war die ausserordentliche Qualität der Zusammenarbeit, sowohl Implenia-intern als auch mit dem Auftraggeber und allen anderen Beteiligten. Die Projektorganisation von Implenia war dabei vom ersten Tag an die treibende Kraft und stellte sicher, dass die verschiedenen Technologiebereiche und Verantwortlichen für Fels-, Boden-, Beton- und Spezialarbeiten parallel und koordiniert arbeiten konnten. «Es war, als würde man versuchen, ein riesiges und extrem komplexes Puzzle zusammenzusetzen», beschreibt Jan Eriksson, Country Head Safety, die Leistung des Teams.
«Es war, als würde man versuchen, ein riesiges und extrem komplexes Puzzle zusammenzusetzen.»
Jan Eriksson, Country Head Safety
Wie überall lag auch beim Projekt SN 91 der Fokus auf einer optimalen Durchführung des Projekts zu möglichst tiefen Kosten. Unser Team hielt denn auch vom ersten Tag an Ausschau nach Verbesserungsmöglichkeiten und potenziellen Einsparungen.
Vorausschauende Logistik
Eine Gelegenheit dafür bot die Logistik. Das Team organisierte Lagerflächen in der Nähe des Projekts als Zwischenlager für Material. So konnten nicht nur unnötige Transporte mit kleineren Mengen reduziert werden, was vor allem aus Sicht des Umweltschutzes Sinn machte. Indem wir Materialien in grösseren Mengen einkaufen und auch schon für die nächsten Arbeitsschritte lagern konnten, gelang es auch, Lieferzeiten zu reduzieren und damit logistische Probleme auf der Baustelle zu vermeiden, was sich wiederum positiv auf unsere Kosten auswirkte.
Der Schlüssel zum Erfolg
- Eine kompetente und motivierte Projektorganisation
- Fokus auf Verbesserungen und Kosteneinsparungen
- Optimierung hinsichtlich Konstruktionen und Materialeinsatz
- Gute Zusammenarbeit innerhalb der Projektorganisation
PROJEKT SLUSSEN SN91 IM RÜCKBLICK: DIE INTERVIEWS
Wie haben unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort das Projekt erlebt? Vier von ihnen schildern ihre Erfahrungen:
Johan Pilbacka, Senior Project Engineer
«Die U-Bahn musste während der Sprengungen weiterfahren.»
SN91 war ein komplexes Projekt und erforderte sehr viel Präzisionsarbeit. Eine der grössten Herausforderungen war die Koordination zwischen allen Beteiligten, um die U-Bahn auch während unserer Sprengungen in unmittelbarer Nähe in Betrieb halten zu können. Wir mussten uns sogar einen Weg in den Bahnsteig der U-Bahn sprengen, um eine Rolltreppe vorzubereiten.
Wir waren von Anfang an in die Planung einbezogen und haben auch zu den technischen Lösungen beigetragen. Das Projekt wurde in BIM erstellt, und das mit hervorragenden Ergebnissen. Es gab Herausforderungen in Bezug auf die Verträge, aber wir konnten alle Erwartungen nicht nur erfüllen, sondern sogar übertreffen. Der entscheidende Erfolgsfaktor aber war die Zusammenarbeit, dass wir uns alle gegenseitig jeden Tag motiviert haben. Ich bin stolz darauf, von der Ausschreibung bis zur Fertigstellung Teil des Projekts gewesen zu sein.
Jan Eriksson, Country Head Safety, Implenia Sweden
«Es war, als würde man ein riesiges und sehr komplexes Puzzle zusammensetzen.»
Ich wollte bei diesem grossartigen Projekt mitmachen, weil Slussen ein Wahrzeichen in Schweden ist, das jeder kennt. Im Nachhinein kann ich sagen, dass SN91 so etwas war wie eine «Goldgrube des Wissens»: Bei diesem Projekt konnte man alles lernen, von BIM bis hin zu komplexen Konstruktionsfragen. Dass das Projekt auch wirtschaftlich ein Erfolg war, ist auf die gute Kommunikation und den Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen zurückzuführen. Wir haben auch von Anfang an sehr darauf geachtet, die Dokumentation in Ordnung zu halten.
Die grösste Herausforderung bei diesem Projekt war die Koordination. Es war fast so, als würde man versuchen, ein riesiges Puzzle zusammenzusetzen, und das auf einem extrem hohen Komplexitätsniveau. Während des Projekts hatten wir mehrere Arbeitsbereiche und Disziplinen über alle Arbeitsbereiche verstreut. Der Schlüssel zum Erfolg war die Flexibilität aller Beteiligten und ihre Fähigkeit, sich an immer neue Situationen anzupassen. Spannend war auch, wie viele Spezialisten das Projekt an einem Ort versammelte. Unter anderem war der «Felsensprenger des Jahres 2020» Teil des Teams. Dabei war jeder und jede Beteiligte sehr professionell, verstand seine oder ihre spezifische Rolle im Projekt und arbeitete gemeinsam mit allen anderen auf das gleiche Ziel hin. Das Fehlen von Eitelkeiten und Rivalitäten, wie sie bei anderen Projekten oft vorkommen, hat es möglich gemacht, dass wir dieses Riesenprojekt so erfolgreich abschließen konnten.
Diana Safeen Butros, BIM Coordinator:
«Ich freue mich über die erfolgreiche Einführung der Digitalisierung.»
Als BIM-Koordinatorin prüfe und bereite ich die BIM-Modelle so auf, dass sie in der Produktion verwendet werden können. Eine Herausforderung in diesem Projekt war für mich die Einführung der Digitalisierung. Dem Team am Bau beizubringen, iPads statt Papier zu benutzen, war grossartig. Ich freue mich aufrichtig, wenn ich den Tunnel betrete und die Leute über einem iPad stehen und diskutieren sehe.
SN91 war das erste Projekt, an dem ich mitgearbeitet habe. Die beste Erinnerung ist für mich das erste Mal, als ich den Tunnel betreten habe: Die Dimension und Komplexität des Projekts waren einfach überwältigend und das wird erst vor Ort richtig sichtbar. Meine Hauptmotivation und Energiequelle bei der Arbeit sind mein Team. Wir haben eine Unternehmenskultur, in der wir uns umeinander kümmern und gemeinsam Lösungen auch für schwierige Probleme finden. Das alles habe ich bei diesem Projekt gefunden und ich bin sehr stolz darauf, ein Teil des Projekts zu sein.
Martin Dahl, Production Manager:
«Bei diesem Projekt ist alles überdimensioniert – eine echte Herausforderung!»
Ich bin seit Mai 2019 bei SN91 an Bord. Es ist ein sehr komplexes Projekt. Die grösste Herausforderung ist die Koordination, und es gibt jeden Tag etwas Neues zu tun. Was mich bei diesem Projekt vor allem motiviert, ist, dass das Projekt eine grosse Vielfalt an Aufgaben hat. In unserer Gruppe gibt es viele verschiedene Disziplinen, was bedeutet, dass kein Tag wie der andere ist.
Eine Herausforderung ist, dass es unglaublich grosse Mengen an allen Komponenten und Materialien gibt, die verwendet werden, so dass alles überdimensioniert ist. Wie meine Kollegen bereits erwähnt haben: Die Koordination ist eine der grössten Herausforderungen. Ich denke, wir können uns alle auf die Schulter klopfen und sagen: Gut gemacht! Es herrschte immer eine gute Atmosphäre mit glücklichen Gesichtern bei diesem Projekt.