Mein Ziel: Weltmeisterschafts-Gold! 💪
Hallo Tobias, erzähl uns ein bisschen von dir. Wer bist du, und wie lange arbeitest du schon bei Implenia?
Mein Name ist Tobias Andersson und ich lebe mit meiner Frau und meinen drei Kindern in Åmmeberg. Ich bin in dieser Stadt geboren und aufgewachsen und arbeite seit über vier Jahren bei Implenia – im kommenden April sind es fünf Jahre. Ich bin ein fröhlicher und gelassener Mensch, der gerne arbeitet! Bei Implenia bin ich so etwas wie ein Tausendsassa, aber hauptsächlich mache ich Betonspritz- und Bewehrungsarbeiten. Ich komme aus der Bergbauindustrie, zu der ich durch einen Freund gekommen bin. Ich habe meine Karriere als Lkw-Fahrer begonnen, bin dann in den Bergbau gewechselt und schliesslich dort geblieben.
Wie bist du zum Armdrücken gekommen?
Ein neuer Kollege in der Mine erzählte mir, dass er Armdrücken trainiert und an Wettkämpfen teilnimmt. Ich dachte: «Den kann ich leicht schlagen», aber ich lag völlig falsch. Er lud mich ein, es einmal auszuprobieren, was ich auch tat, und ich wurde von einem 15-jährigen Mädchen demütig besiegt…
Wann hast du gemerkt, dass du Armdrücken auf professioneller Ebene betreiben willst?
Ich wurde schnell süchtig, weil es so viel Spaß macht! Es ist intensiv und du musst deinen ganzen Körper einsetzen, um dein Ziel zu erreichen. Ich glaube, es war die ansteigende Kurve, der Widerstand und die Herausforderung, die mich mehr und mehr anzogen. Bei meinem ersten Wettkampf belegte ich den zweiten Platz, und das hat mich nicht mehr losgelassen. Wenn ich heute nicht zum Armdrücken komme, fühle ich mich nicht gut.
Was motiviert dich, weiter zu trainieren und an Wettkämpfen teilzunehmen?
Die Unterstützung meiner Vereinskameraden und meiner Partnerin bedeutet mir alles. Dank ihnen will ich weiter trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen!
Für diejenigen, die es nicht wissen: Wie funktioniert der Sport?
Armwrestler werden nach Gewicht und Alter eingeteilt. Es gibt verschiedene Klassen, vom Leichtgewicht bis zum Superschwergewicht. Dazwischen gibt es Klassen, die auf dem Alter basieren. Über 40 ist der «Meister», über 50 der «Grossmeister» und dann gibt es noch den «Senior-Grossmeister». Darüber hinaus gibt es Klassen von Junior bis Senior.
Was macht dir am meisten Spaß am Armdrücken als Sportart?
Die familiäre Atmosphäre in diesem Sport – wo auch immer du hingehst, bist du Teil der Familie. In diesem Sport gibt es keinen Hass; jeder wird mit offenen Armen empfangen. Klar, die Sekunden am Tisch sind intensiv, aber danach geht es nur noch um Liebe. Das ist ganz anders als bei anderen Sportarten.
Wie sieht deine Trainingsroutine aus?
Ich versuche, mindestens zweimal pro Woche Armdrücken zu machen. Dabei verbringe ich mindestens vier Stunden speziell mit einem Partner an einem Tisch. Ansonsten trainiere ich meinen Körper so viel wie möglich und baue so viel statisches und sich wiederholendes Training wie möglich ein. Ich mache auch viel Techniktraining im Alltag, z. B. finde ich gute Winkel für statisches Training, wenn ich Einkaufstüten trage. Wenn ich alles zusammenfasse, sind das etwa drei Tage Training im Fitnessstudio und zwei Armdrücken pro Woche, plus alles, was ich in meinen Alltag einbauen kann.
Welche mentalen Fähigkeiten sind für den Erfolg beim Armdrücken wichtig?
Ruhe zu bewahren ist entscheidend. Meine Vereinskameraden sagen mir oft, dass ich mich entspannen soll, weil ich dazu neige, mich vor einem Wettkampf zu sehr aufzuregen und etwas zu angespannt zu sein. Bei der letzten schwedischen Meisterschaft habe ich meine innere Ruhe gefunden, und es lief wirklich gut.
Wie bereitest du dich auf eine Weltmeisterschaft vor?
Dies ist meine erste Weltmeisterschaft, und ich würde sagen, der grösste Unterschied zu einem «normalen» Wettkampf ist der mentale Aspekt. Die Vorbereitungen selbst sind nicht so unterschiedlich. Es geht darum, dass du dir bewusst machst, dass es sich um eine Weltmeisterschaft und nicht um einen lokalen Wettbewerb handelt.
Hast du irgendwelche Vorbilder, zu denen du aufschaust?
Die drei professionellen Armwrestler aus meinem Verein (Vätternbrytarna Motala Arm Wrestling Club) – Lovisa, Timmy und Robin – sind die treibende Kraft für mich, wenn man bedenkt, was sie in ihrer Karriere erreicht haben. Ich schaue mir auch die Techniken anderer Armwrestler an, aber ich würde sagen, Lovisa, Timmy und Robin sind diejenigen, die mich am meisten inspirieren.
Wie schaffst du es, Training und Arbeit unter einen Hut zu bringen?
Das ist manchmal schwierig, aber es bedeutet mir sehr viel, dass Implenia mir erlaubt, für Wettkämpfe freizunehmen. Da ich im Schichtdienst arbeite, nehme ich normalerweise Widerstandsbänder mit, um so viel wie möglich zu trainieren. Das Hotel, in dem ich wohne, ist auch sehr entgegenkommend und lässt mich den Fitnessraum benutzen, auch wenn er geschlossen ist.
Gibt es irgendwelche Lektionen aus dem Sport, die du auf deinen Job anwendest?
Auch wenn sich etwas unmöglich anfühlt, darfst du nicht aufgeben 😊
Was war bisher dein denkwürdigster Moment beim Armdrücken?
Mein erster Wettkampf zu Hause und dann die schwedische Meisterschaft in diesem Jahr. Es lief wirklich gut; ich wurde Erster und Zweiter, in der rechten und linken Hand. Ich bin Rechtshänder, aber mein linker Arm ist stärker.
Wenn du jemanden herausfordern könntest, wer wäre es und warum?
John Brzenk. Es wäre toll, gegen ihn Armdrücken zu können. Er ist der «GOAT» (der Grösste; vom Englischen «greates of all times», Anm. der Redaktion) im Armdrücken. Wenn du über Armdrücken sprichst, sprichst du über John Brzenk. Er hat fast alles gewonnen, was es in diesem Sport zu gewinnen gibt und ist auch mit 60 Jahren noch aktiv.
Hast du irgendwelche Tipps für jemanden, der Armdrücken ausprobieren möchte?
Probier es einfach aus! Du wirst keine bessere Familienatmosphäre finden, abgesehen von deiner eigenen Familie natürlich.
Was sind deine Trainingsziele?
Kurzfristig möchte ich nach der Weltmeisterschaft an so vielen Turnieren wie möglich teilnehmen. In den nächsten zwei bis drei Jahren möchte ich in meiner Klasse so gut sein, dass jeder, der gegen mich antritt, weiss, dass es schwer werden wird.
Worauf freust du dich am meisten bei der Weltmeisterschaft?
Ganz oben auf dem Podium zu stehen! Ich gehe zur Weltmeisterschaft, wie zu jedem anderen Wettbewerb auch, mit dem Gedanken: «Es ist nur eine Hand und ein Arm, und sie kommen mit mir nach Hause.»
Danke für das Gespräch, Tobias! Wir wünschen dir viel Glück in Griechenland!