Vom Eis in die Tiefe

Wer Chris Langer, Senior Quality Specialist, heute im Büro trifft, ahnt kaum, dass er früher auf dem Eis für Furore sorgte. 1997 wurde er mit dem SC Bern Schweizer Meister, spielte bis 2001 als Profi in der Nationalliga A. Geboren in Hamburg, kam er mit zwei Jahren in die Schweiz, wuchs in Bern und später in Rapperswil auf – und entdeckte dort seine Leidenschaft für Eishockey.
Karriere mit Weitblick
Schon damals dachte er weiter: Parallel zur Sportkarriere studierte er Umweltwissenschaften an der ETH Zürich. «Das war hart, aber wichtig für die Zeit nach dem Sport», erzählt er. Mit dem Ende seiner Eishockeylaufbahn schloss er auch sein Studium ab und startete ins Berufsleben. Heute arbeitet der 56-Jährige im Bereich Global Quality bei Implenia.
Neue Wege: Aikido und Apnoetauchen
Sportlich blieb Chris auch nach dem Ende der Profikarriere aktiv: Seit 1996 betreibt er Aikido. Inzwischen leitet er mit Freunden ein eigenes Dojo und trägt den 4. Dan. Wie kam er auf Aikido? «Mich fasziniert die Eleganz der Bewegungen und das ständige Lernen.»
2010 kam ein Zufall ins Spiel: Beim Schnorcheln in Ägypten begegnete er einer Meeresschildkröte und war fasziniert davon, das Tier zu beobachten. Die Schildkröte schien keine Angst vor ihm zu haben. Allerdings hielt seine Luft nur für ein paar Sekunden. «Ich wollte länger unten bleiben, um solche Momente möglichst lange festzuhalten und Teil der Unterwasserwelt zu werden.» So begann seine Reise ins Apnoetauchen – das Tauchen ohne Atemgerät. Was als Ferienhobby startete, wurde zur Passion. Heute trainiert er im Zürichsee und in Hallenbädern, um für das Meer gerüstet zu sein.
Meditation unter Wasser
«Freitauchen ist meditativ», sagt Chris. «Du musst ruhig sein, loslassen, mit dir im Reinen.» Yoga und Atemübungen gehören dazu. Für ihn ist jeder Tauchgang ein Ritual: «Mein Motto: Come up with a smile. Ich will den Tauchgang geniessen, nicht meine Grenzen überschreiten.» Da ist auch die Verbindung zu seiner beruflichen Tätigkeit im Qualitätsmanagement: kontinuierlich daran arbeiten, besser zu werden, Fehler erkennen und aus ihnen lernen.
Erfolge, die beeindrucken
Heute ist Chris achtfacher Schweizer Meister in der Tiefe. Dazu holte er bei der Weltmeisterschaft im September 2025 in Griechenland drei Gold- und eine Silbermedaille in der Altersklasse 50+. 92 Meter in die Tiefe ging sein tiefster Tauchgang, sein persönlicher Rekord. 92 Meter, das ist in der Grössenordnung der höchsten Gebäude, die Implenia baut. Zwei Minuten und 45 Sekunden war er für diesen Tauchgang unter Wasser. Das ist in etwa so, als würde man den Jailhouse Rock von Elvis Presley hören und dabei die ganze Zeit die Luft anhalten. Bei der Weltmeisterschaft 2025 erreichte Chris Platz 5 in der Gesamtwertung. Auf der Weltrangliste hält er aktuell Rang 38. In der Schweiz ist er ohnehin seit Jahren die Nummer 1.

Disziplin als Schlüssel
Für diese Erfolge nimmt Chris einen streng durchgetakteten Alltag in Kauf: 80% Arbeitspensum, Training mindestens einmal täglich, oft zweimal – Schwimmen, Yoga, Aikido. «Disziplin und Organisation sind entscheidend. Wie schon damals, als ich Studium und Profi-Sport miteinander verbunden habe.»
Ausblick
Und wie lange macht er weiter? «Solange ich Freude daran habe. Ohne Sponsoren, ohne Druck. Es gibt Nachwuchs, der irgendwann vorbeizieht – und das ist gut so.»
Chris' Rekord-Tauchgang von der WM 2025 im Video.










