Ohne Messung keine Rechnung
Die Baustelle Grünau ist ein Vorzeigeprojekt. Seit März 2021 arbeitet Implenia an den «vorgezogenen Massnahmen Werkleitungen Bernerstrasse Süd», in Vorbereitung auf die Hauptarbeiten des Projekts, die frühestens 2023 beginnen sollen. Nach einem guten halben Jahr ist das Team um Projektleiter Antonio Romeo voll auf Kurs. «Wir haben bisher alle Meilensteine erreicht», erklärt er. «Das war nur dank des vollen Einsatzes des Teams möglich. Ein grosses Dankeschön an alle!»
Wenn er vom Einsatz des Teams spricht, meint er natürlich die Arbeit der 19 Arbeitskollegen, die unter anderem unter der Leitung von Polier Joel dos Santos graben, betonieren oder Belagsarbeiten ausführen. Neben der effektiven Bautätigkeit werden aber auch viele, viele Stunden im Bürocontainer geleistet, wo wöchentlich detailliert dokumentiert wird, welche Leistungen Implenia für das Projekt erbracht hat.
«Die Sache ist einfach: Um unsere Arbeit jeden Monat in Rechnung stellen zu können, müssen wir beweisen, dass wir sie erbracht haben», erklärt Antonio Romeo. «Zu diesem Zweck gilt es zu messen: Grabenaushub (in Kubikmetern); Belagsausbruch (Quadratmeter, Kubikmeter oder Tonnen); Schnitt (Laufmeter); Materiallieferungen (Tonnen oder Kubikmeter).»
Mindestens einmal in der Woche dokumentiert Bauführer Robin Schwendeler mit einem Vertreter der Bauleitung die ausgeführten Arbeiten digital – diese überwacht im Auftrag der Bauherrin Astra (Bundesamt für Strassen) die Arbeiten in der Grünau – die 1,5 Kilometer lange Baustelle. Dort begutachten sie gemeinsam die Fortschritte der letzten Arbeitswoche und halten sie mit der iPad-Kamera und der Totalstation fest. Die Bilder werden danach verarbeitet und vermessen.
Zurück im Büro geht es daran, die Rapporte zu kontrollieren und die Ausmasse zu erstellen: Bilder von der Baustelle, ergänzt durch Zusatzinformationen, etwa bezüglich der Bodenqualität oder vorgefundener Hindernisse, die einen Einfluss auf den Arbeitsumfang haben können. Gerade bei der Bewertung solcher unvorhergesehener Zusatzaufgaben kommt es immer wieder zu Diskussionen. «Hindernisse bedeuten Mehraufwand, den wir in Rechnung stellen müssen», erklärt Robin Schwendeler. «Wie genau dieser Mehraufwand zu beziffern ist, darüber sind wir uns nicht immer einig.»
Antonio Romeo weiss aus jahrelanger Erfahrung, dass es hilfreich ist, konstant gute Arbeit abzuliefern. «Wenn die Bauleitung weiss, dass du immer einen guten Job machst, können Diskussionen bei Mehraufwendungen konstruktiver gestaltet werden », erklärt er. «Wenn wir möglichst zeitnah unsere Feldaufnahmen bearbeiten und abgeben, können wir überzeugender und sicherer argumentieren und Auskunft geben.
«Wichtig ist, möglichst rasch alle Arbeiten in Rechnung zu stellen, bei denen sich alle einig sind.»
Antonio Romeo, Projektleiter
Diskussionen lassen sich trotzdem nicht immer vermeiden. «Wichtig ist, möglichst rasch alle Arbeiten in Rechnung zu stellen, bei denen sich alle einig sind», betont Antonio Romeo. «Manchmal würde man lieber mit der Rechnungsstellung warten, bis alle offenen Punkte geklärt sind und man eine Gesamtrechnung schicken kann. Das Abwarten aber geht ins Geld und ist daher keine gute Lösung! Wir haben schliesslich auch Ausgaben und müssen schauen, dass wir regelmässig für unsere Arbeit bezahlt werden.»
«Bauen – Ausmessen – Überprüfen lassen – Rechnung stellen» ist also ein wöchentlich bzw. monatlich wiederkehrender Prozess, der sicherstellt, dass unsere Leistungen auch entlöhnt werden. Die Berichte werden sauber abgelegt und jeder Rechnung beigelegt. «Es geht um Transparenz», erklärt Antonio Romeo. «Wir bauen hier für die öffentliche Hand. Bei solchen Projekten müssen wir sicherstellen, dass auch in fünf Jahren, wenn von der Baustelle schon längst nichts mehr zu sehen ist, in jeder Kontrolle nachvollzogen werden kann, welche Leistungen wir warum in Rechnung gestellt haben.»
Das Projekt «A1 Schlieren – Europabrücke (Grünau)»
Bauherr: Bundesamt für Strassen ASTRA
Das Projekt: Die Nationalstrasse N1 und die Bernerstrasse Nord und Süd in der Stadt Zürich, Quartier Grünau, wird einer Instandsetzung unterzogen. Im Zusammenhang mit dem Neubau des ZSC Stadion an der Bernerstrasse Süd müssen, vorgängig zu den Hauptarbeiten, neue Versorgungsleitungen, insbesondere für die Gas, EWZ, Fernwärme, Fernkälte und Wasserversorgung erstellt werden. Mit den ausgeführten Vorarbeiten sollen alle Tiefbauarbeiten für die städtischen Werkleitungsprojekte erstellt werden. Das Projekt ist somit eine Mischung von Nationalstrassenbau mit städtischem Tiefbau. Eine zusätzliche Herausforderung: Über 90% der Nationalstrassenstrecke zwischen der Europabrücke und der Stadtgrenze an der Limmat sind im Gewässerschutzbereich Au angeordnet.
Beginn: März 2021
Bauzeit: 16 Monate
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