Die schnelle Einsatztruppe
«Wenn es jemand gerne ruhig angeht, ist dieses Projekt definitiv nicht der richtige Einsatzort», meint José Pedro Castro. Als Projektleiter steuert er den Bau des technisch anspruchsvollen Laborgebäudes, das in nur 18 Monaten auf dem Zürcher Campus Irchel entsteht. «Wir haben null Spielraum im Zeitplan – da müssen alle am gleichen Strang ziehen.»
Der extrem sportliche Zeitplan erfordert ein Maximum an Koordination zwischen allen Beteiligten «Das klappt nur, weil das Team agil arbeitet», betont Knut Brunier, Implenia-Planungsleiter für Gesamtleistungswettbewerb und Planung. «Es hilft auch, dass sich das Planungsteam bereits vom Projekt auf dem Empa-Campus Dübendorf gekannt hat und sich nicht erst einspielen musste.»
Bauleiter Philip Hilbert ist überzeugt: Die Zusammenarbeit läuft so perfekt, weil alle im Team auf das gleiche Ziel hinarbeiten. «Manchmal erlebt man auf Baustellen, dass sich Einzelne nur um ihr eigenes Gebiet kümmern und wenig Rücksicht auf die anderen nehmen», erzählt er. «In sehr eng getakteten Phasen, wie wir sie etwa im Februar und März hatten, überschneidet sich bei diesem Projekt die Vorbereitung mit der Planung und der Ausführung, was sehr stressig werden kann. Da funktioniert es auf der Baustelle nur, wenn alle für das Gesamtprojekt mitdenken, tolerant und flexibel sind. Und auch füreinander einspringen, wenn bei einem mal viel zu viel Arbeit anfällt.» Es hilft, dass das Team aus offenen, jungen Leuten besteht, die sich auch privat verstehen und über die gleichen Situationen lachen. «Die gemeinsame Wellenlänge verbindet.»
Für Ronny Caduff, der die Planung und Ausführung der Gebäudetechnik verantwortet, ergänzt: «Nebst der Hand-in-Hand-Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auf der Baustelle ist für uns auch der intensive Austausch mit dem Laborplaner, der Bauherrschaft und den künftigen Nutzern zentral. Die Anforderungen an die Gebäudetechnik sind bei einem Labor besonders hoch. Nur über den laufenden Transfer von Wissen – zum Beispiel auch über wöchentliche Rundgänge mit den künftigen Nutzern – gelingt es und, alle Anforderungen abzuholen und umzusetzen.»
José Pedro Castro ist zuversichtlich, das Laborgebäude im September 2022 an die Nutzerschaft übergeben zu können. Gestresst fühlt er sich nicht: «Ich habe schon Supermärkte gebaut, da ist es viel schlimmer: Während wir noch Wände hochziehen, schleppen die Leute schon Fisch und Gemüse für den Offenverkauf herein», lacht er.
Laborprovisorium Campus Irchel in Zürich
Das Functional Genomics Center Zurich (FGCZ), eine gemeinsame Forschungs- und Ausbildungsplattform der Universität Zürich (UZH) und der ETH Zürich, wird auf einer Gesamtfläche von rund 3000 Quadratmeter Platz für 80 Labormitarbeitende und wissenschaftliche Geräte bieten. Für den Bereich ausserhalb der Labore ist ein neuartiges Bürokonzept vorgesehen, das unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit ermöglicht. Das neue Provisorium ist Teil der ersten Bauetappe am Campus Irchel und stellt mit einer auf 15 Jahre beschränkten Nutzungsdauer besondere Ansprüche an die Nachhaltigkeit.
Bauherrschaft: Baudirektion des Kantons Zürich (Hochbauamt)
Bauvolumen: ca. 12'500 Kubikmeter