«Best Value Approach» für eine bessere Zusammenarbeit in Ausschreibungsverfahren
Die Methodik des Best Value Approach zielt darauf ab, die Projektdurchführung von der Ausschreibungs- bis zur Ausführungsphase zu verbessern, und wird in Norwegen etwa von Implenia Grosskunden Nye Veier als Instrument bei der Projektdurchführung eingesetzt.
Was bezweckt die Ausbildung?
Ziel des Kurses ist es, den Auftragnehmern dabei zu helfen, sich bei Ausschreibungen besser zurechtzufinden und in allen Teilen des Projekts erfolgreich zu sein. Der Kurs richtet sich in erster Linie an Projektleiter und Sachbearbeiter, die mit Kunden zusammenarbeiten, die BVA als Methodik in Projekten einsetzen.
Was bringt der A-Kurs für Fortgeschrittene?
«Viele Auftragnehmer nehmen an dem zweitägigen B+-Kurs teil. Hier werden die Grundsätze der Methodik vermittelt», erklärt Larissa Gustafsson. «Der A-Kurs ist theorielastiger, dauert länger und die Anforderungen sind hoch. Vor allem der Interviewteil war extrem hart, weil alle Antworten mit der Methodik übereinstimmen mussten», erklärt sie. Von insgesamt 13 Teilnehmenden konnten denn auch nur acht den Kurs erfolgreich abschliessen. Larissa Gustafsson war eine von ihnen.
Welche Themen behandelt BVA?
Ein großer Teil des Kurses in der BVA befasste sich mit Risikomanagement, Transparenz und der Anwendung von Fachwissen. Bei Ausschreibungen ist es wichtig, agil zu sein, wenn sich die Bedingungen ändern. BVA zielt darauf ab, dass die Teilnehmenden lernen, durch die Anwendung ihrer eigenen Erfahrungen mögliche Ereignisse vorherzusagen, Risiken einzuschätzen und sich laufend zu verbessern.
«In diesem Kurs geht es vor allem darum, das eigene Handeln zu hinterfragen, anstatt anderen die Schuld zu geben.»
Larissa Gustafsson
Was Larissa Gustafsson an der Methode jedoch am revolutionärsten fand, war der fast coachingartige Aspekt. «In dem Kurs geht es vor allem darum, das eigene Handeln zu hinterfragen und nicht anderen die Schuld zu geben. Anstatt Details zu kontrollieren oder zu versuchen, andere zu ändern, überlegt man, ob man etwas tun kann, um die Situation zu verbessern», erklärt sie. «Das hat mich sehr beeindruckt. Der Prozess ist vergleichbar mit dem Erlernen einer neuen Sprache oder einer neuen Lebensphilosophie», sagt sie.
Wichtiges Instrument für die Industrie
Der A-Kurs in BVA vermittelt den Teilnehmern somit einen konstruktiven Ansatz für Ausschreibungsverfahren. Gustafsson ist davon überzeugt, dass die Methodik sowohl Auftragnehmern als auch Auftraggebern helfen kann, besser zusammenzuarbeiten, und sogar die Kultur der gesamten Baubranche erheblich verändern kann.
Implenia Norwegen – Experten für komplexe Infrastrukturprojekte
Das Team von Implenia Norwegen ist auf den Bau und die Sanierung von Tunneln und Brücken spezialisiert.
Implenia Norwegen - Spezialist für komplexe Infrastrukturprojekte - Implenia AG
«In der Branche gibt es die Tendenz, darauf hinzuweisen, was andere falsch machen. BVA macht das unmöglich, denn man muss überlegen, wie man sein eigenes Verhalten während des gesamten Ausschreibungsprozesses anpassen kann. Das kann der Kultur in der gesamten Branche einen Schub geben», meint Larissa Gustafsson.
Der «Best Value Approach» (BVA)
Die Methode wurde von Dr. Dean Kashiwagi in Zusammenarbeit mit der Arizona State University entwickelt, um die Beschaffung und Ausführung von Projekten und Dienstleistungen zu verbessern. Es nutzt deduktive Logik, Daten und Transparenz und wurde ursprünglich entwickelt, um die Ausfallkosten im Bausektor zu reduzieren. Bei dieser Projektabwicklungsmethode nutzt der Auftragnehmer sein Know-how, um seine Leistung für das Projekt zu optimieren. Als Experte kennt er die Möglichkeiten und Risiken und übernimmt die Verantwortung für die bestmögliche Erbringung der vereinbarten Leistung. Da Kunde und Lieferant die gleichen Ziele verfolgen, werden Kontrolle, Zeit und unnötige Informationen minimiert.
Der von Larissa Gustafsson absolvierte BVA A-Kurs umfasst acht Sitzungen zu je vier Stunden im Abstand von drei Wochen, die Abgabe eines 10 bis 15 Seiten langen Artikels über die eigenen Erfahrungen mit BVA und ein anspruchsvolles Interview, bei dem man entsprechend der Methodik antworten muss.